Heidelberger Katechismus Frage ...
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Die 129 Fragen des Heidelberger Katechismus - ohne die Antworten!
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1. Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?

2. Was musst du wissen, damit du in diesem Trost selig leben und sterben kannst?

3. Woher erkennst du dein Elend?

4. Was fordert denn Gottes Gesetz von uns?

5. Kannst du das alles vollkommen halten?

6. Hat denn Gott den Menschen so böse und verkehrt erschaffen?

7. Woher kommt denn diese böse und verkehrte Art des Menschen?

8. Sind wir aber so böse und verkehrt, dass wir ganz und gar unfähig sind zu irgendeinem Guten und geneigt zu allem Bösen?

9. Tut denn Gott dem Menschen nicht Unrecht, wenn er in seinem Gesetz etwas fordert, was der Mensch nicht tun kann?

10. Will Gott diesen Ungehorsam ungestraft lassen?

11. Ist denn Gott nicht auch barmherzig?

12. Wenn wir also nach dem gerechten Urteil Gottes schon jetzt und ewig Strafe verdient haben, wie können wir dieser Strafe entgehen und wieder Gottes Gnade erlangen?

13. Können wir aber selbst für unsere Schuld bezahlen?

14. Kann aber irgendein Geschöpf für uns bezahlen?

15. Was für einen Mittler und Erlöser müssen wir denn suchen?

16. Warum muss er ein wahrer und gerechter Mensch sein?

17. Warum muss er zugleich wahrer Gott sein?

18. Wer ist denn dieser Mittler, der zugleich wahrer Gott und ein wahrer, gerechter Mensch ist?

19. Woher weißt du das?

20. Werden denn alle Menschen wieder durch Christus gerettet, so wie sie durch Adam verloren gegangen sind?

21. Was ist wahrer Glaube?

22. Was ist für einen Christen notwendig zu glauben?

23. Wie lautet dieses Glaubensbekenntnis?

24. Wie wird das Glaubensbekenntnis eingeteilt?

25. Warum nennst du denn drei: den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, wo doch Gott nur einer ist?

26. Was glaubst du, wenn du sprichst: „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde“?

27. Was verstehst du unter der Vorsehung Gottes?

28. Was nützt uns die Erkenntnis der Schöpfung und Vorsehung Gottes?

29. Warum wird der Sohn Gottes Jesus, das heißt „Heiland“ genannt?

30. Glauben denn auch die an den einzigen Heiland Jesus, die Heil und Seligkeit bei den Heiligen, bei sich selbst oder anderswo suchen?

31. Warum wird er Christus, das heißt „Gesalbter“ genannt?

32. Warum wirst aber du ein Christ genannt?

33. Warum heißt Jesus Christus „Gottes eingeborener Sohn“, da doch auch wir Kinder Gottes sind?

34. Warum nennst du ihn „unseren Herrn“?

35. Was bedeutet: „Empfangen durch den heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria“?

36. Was nützt es dir, dass er durch den heiligen Geist empfangen und von der Jungfrau Maria geboren ist?

37. Was verstehst du unter dem Wort „gelitten“?

38. Warum hat er unter dem Richter Pontius Pilatus gelitten?

39. Bedeutet sein Tod am Kreuz mehr, als wenn er eines anderen Todes gestorben wäre?

40. Warum hat Christus den Tod erleiden müssen?

41. Warum ist er begraben worden?

42. Warum müssen wir noch sterben, obwohl Christus für uns gestorben ist?

43. Welchen weiteren Nutzen haben wir aus Opfer und Tod Christi am Kreuz?

44. Warum folgt „abgestiegen zu der Hölle“?

45. Was nützt uns die Auferstehung Christi?

46. Wie verstehst du, dass es heißt „aufgefahren in den Himmel“?

47. Ist denn Christus nicht bei uns bis ans Ende der Welt, wie er uns verheißen hat?

48. Werden aber auf diese Weise nicht Gottheit und Menschheit in Christus voneinander getrennt, wenn er nach seiner menschlichen Natur nicht überall ist, wo er nach seiner Gottheit ist?

49. Was nützt uns die Himmelfahrt Christi?

50. Warum wird hinzugefügt „er sitzt zur Rechten Gottes“?

51. Was nützt uns diese Herrlichkeit unseres Hauptes Christus?

52. Was tröstet dich die Wiederkunft Christi, „zu richten die Lebenden und die Toten“?

53. Was glaubst du vom heiligen Geist?

54. Was glaubst du von der „heiligen allgemeinen christlichen Kirche“?

55. Was verstehst du unter der „Gemeinschaft der Heiligen“?

56. Was glaubst du von der „Vergebung der Sünden“?

57. Was tröstet dich die „Auferstehung der Toten“?

58. Was tröstet dich die Verheißung des ewigen Lebens?

59. Was hilft es dir aber nun, wenn du das alles glaubst?

60. Wie bist du gerecht vor Gott?

61. Warum sagst du, dass du allein durch den Glauben gerecht bist?

62. Warum können denn unsere guten Werke uns nicht ganz oder teilweise vor Gott gerecht machen?

63. Verdienen aber unsere guten Werke nichts, obwohl Gott sie doch in diesem und dem zukünftigen Leben belohnen will?

64. Macht aber diese Lehre die Menschen nicht leichtfertig und gewissenlos?

65. Wenn nun allein der Glaube uns Anteil an Christus und allen seinen Wohltaten gibt, woher kommt solcher Glaube?

66. Was sind Sakramente?

67. Sollen denn beide, Wort und Sakrament, unseren Glauben auf das Opfer Jesu Christi am Kreuz als den einzigen Grund unserer Seligkeit hinweisen?

68. Wieviel Sakramente hat Christus im Neuen Testament eingesetzt?

69. Wie wirst du in der heiligen Taufe erinnert und gewiss gemacht, dass das einmalige Opfer Christi am Kreuz dir zugut kommt?

70. Was heißt, mit dem Blut und Geist Christi gewaschen sein?

71. Wo hat Christus verheißen, dass wir so gewiss mit seinem Blut und Geist wie mit dem Taufwasser gewaschen sind?

72. Ist denn das äußerliche Wasserbad selbst die Abwaschung der Sünden?

73. Warum nennt denn der Heilige Geist die Taufe das „Bad der Wiedergeburt“ und die „Abwaschung der Sünden“?

74. Soll man auch die kleinen Kinder taufen?

75. Wie wirst du im heiligen Abendmahl erinnert und gewiss gemacht, dass du an dem einzigen Opfer Christi am Kreuz und allen seinen Gaben Anteil hast?

76. Was heißt, den gekreuzigten Leib Christi essen und sein vergossenes Blut trinken?

77. Wo hat Christus verheißen, dass er die Gläubigen so gewiss mit seinem Leib und Blut speist und tränkt, wie sie von diesem gebrochenen Brot essen und von diesem Kelch trinken?

78. Werden denn Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt?

79. Warum nennt denn Christus das Brot seinen Leib und den Kelch sein Blut oder nennt den Kelch den neuen Bund in seinem Blut, und warum spricht Paulus von der Gemeinschaft des Leibes und Blutes Jesu Christi?

80. Was ist für ein Unterschied zwischen dem Abendmahl des Herrn und der päpstlichen Messe?

81. Welche Menschen sollen zum Tisch des Herrn kommen?

82. Dürfen aber zum heiligen Abendmahl auch solche zugelassen werden, die sich in ihrem Bekenntnis und Leben als Ungläubige und Gottlose erweisen?

83. Was ist das Amt der Schlüssel?

84. Wie wird das Himmelreich durch die Predigt des heiligen Evangeliums auf- und zugeschlossen?

85. Wie wird das Himmelreich durch die christliche Bußzucht zu- und aufgeschlossen?

86. Da wir nun aus unserm Elend ganz ohne unser Verdienst aus Gnade durch Christus erlöst sind, warum sollen wir gute Werke tun?

87. Können denn auch die selig werden, die sich von ihrem undankbaren, unbußfertigen Leben nicht zu Gott bekehren?

88. Worin besteht die wahrhaftige Buße oder Bekehrung des Menschen?

89. Was heißt Absterben des alten Menschen?

90. Was heißt Auferstehen des neuen Menschen?

91. Was sind denn gute Werke?

92. Wie lautet das Gesetz des HERRN?

93. Wie werden diese Gebote eingeteilt?

94. Was fordert der Herr im ersten Gebot?

95. Was ist Götzendienst?

96. Was will Gott im zweiten Gebot?

97. Darf man denn gar kein Bild machen?

98. Dürfen denn nicht die Bilder als „der Laien Bücher“ in den Kirchen geduldet werden?

99. Was will Gott im dritten Gebot?

100. Ist es denn eine so schwere Sünde, Gottes Namen mit Schwören und Fluchen zu lästern, dass Gott auch über die zürnt, die nicht alles tun, um es zu verhindern?

101. Darf man aber überhaupt bei dem Namen Gottes einen Eid schwören?

102. Darf man auch bei den Heiligen oder anderen Geschöpfen schwören?

103. Was will Gott im vierten Gebot?

104. Was will Gott im fünften Gebot?

105. Was will Gott im sechsten Gebot?

106. Redet denn dieses Gebot nur vom Töten?

107. Haben wir das Gebot schon erfüllt, wenn wir unseren Nächsten nicht töten?

108. Was will Gott im siebenten Gebot?

109. Verbietet Gott in diesem Gebot allein den Ehebruch?

110. Was verbietet Gott im achten Gebot?

111. Was gebietet dir aber Gott in diesem Gebot?

112. Was will Gott im neunten Gebot?

113. Was will Gott im zehnten Gebot?

114. Können aber die zu Gott Bekehrten diese Gebote vollkommen halten?

115. Warum lässt uns Gott denn die zehn Gebote so eindringlich predigen, wenn sie doch in diesem Leben niemand halten kann?

116. Warum ist den Christen das Gebet nötig?

117. Was gehört zu einem Gebet, damit es Gott gefällt und von ihm erhört wird?

118. Was hat uns Gott befohlen, von ihm zu erbitten?

119. Wie lautet dieses Gebet

120. Warum hat uns Christus befohlen, Gott so anzureden: „Unser Vater“?

121. Warum wird hinzugefügt: „im Himmel“?

122. Was bedeutet die erste Bitte: „Geheiligt werde dein Name“?

123. Was bedeutet die zweite Bitte: „Dein Reich komme“?

124. Was bedeutet die dritte Bitte: „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden“?

125. Was bedeutet die vierte Bitte: „Unser tägliches Brot gib uns heute“?

126. Was bedeutet die fünfte Bitte: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“?

127. Was bedeutet die sechste Bitte: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen“?

128. Wie beschließt du dieses Gebet: „Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit“?

129. Was bedeutet das Wort: „Amen“?

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Calvin und die adeligen Frauen im französischen Protestantismus

Von Rosine Lambin, München

''Ich bitte Sie, Herr Calvin, zu Gott zu beten, er möge Ihnen die Wahrheit zeigen …'' schrieb Renée de France am 21. März 1563. Die Prinzessin diskutierte kontrovers theologisch mit dem Reformator, wie mit den (katholischen) Feinden umzugehen sei. Die politisch mächtigen Frauen Frankreichs, mit denen Calvin systematisch Kontakt aufgenommen hatte, trieben die Reformation auf ihre Weise voran. Sie schützten und unterstützten Protestanten, weigerten sich aber, harsch gegen den Katholizismus vorzugehen, und mäßigten die radikale ''Missionsarbeit mancher kalvinistischer Pastoren''. Das machte die Reformation ''lebendig und menschlich''.

1. Die Politik und die Methode Calvins
A. Die Überzeugung Calvins
B. Die Strategie Calvins
2. Die Unabhängigkeit der Frauen
A. Die Freiheit am Hof der Frauen
B. Theologische Argumente gegen Calvin

 

Dr. Rosine Lambin, Calvin und die adeligen Frauen im französischen Protestantismus. Vortrag auf der zweiten Emder Tagung zur Geschichte des reformierten Protestantismus (1999).pdf

Seit der Geburtsstunde der Reformation haben sich viele Frauen aus dem Adel für sie interessiert oder sind ganz zum Protestantismus konvertiert, sie haben die Reformation in Frankreich unterstützt und ihre Entwicklung dort erst ermöglicht. Mehrere der bedeutendsten Reformatoren in Europa standen mit adligen Frauen in Frankreich in Verbindung: Calvin, Beza, Viret, Curione, Capito, Bucer, Bullinger, Farel oder Melanchthon[1]. Die große Rolle, die einige adlige Frauen in Frankreich für die Verbreitung der Reformation gespielt haben, ist schon hinreichend dargestellt worden. Daher wird dieser Beitrag sich ausschließlich mit der Beziehung zwischen Calvin und den adeligen Frauen beschäftigen, weil Calvin eine systematische Politik der Einbeziehung der Frauen betrieben hat, um die Reformation in Frankreich zu verankern. Diese „Frauenpolitik“ Calvins ist aber von der Politik der Frauen selbst zu unterscheiden, da diese oft ihre Unabhängigkeit dem Reformator gegenüber gewahrt haben.

Die Reformation in Frankreich entwickelte sich auf dem Hintergrund eines Geschlechterkampfes[2]. Es gab viele Gräben zwischen den Geschlechtern, insbesondere waren die Frauen von den meisten Vergnügungen und den Kriegen ausgeschlossen. Zum Einen waren die lockeren Sitten des katholischen Frankreichs im XVI. Jh., Trinken und Spiele, die Prostitution, die Vorliebe für Mätressen den Männern vorbehalten. Die reformatorische Sittenzucht schützte die Frauen und lieferte ihnen theologische Argumente für eine moralische Strenge, die mit einer schmucklosen, aber kraftvollen Spiritualität in Verbindung gebracht wurde[3]. Zum Anderen dezimierten die italienischen Kriege (1494-1559) den französischen Adel und die Frauen mußten während dieser Zeit die Führung im Königreich übernehmen[4]. Während die Männer im Krieg waren, schlossen sich kalvinistische Frauen zu Dynastien zusammen: die Familie Bourbon-Vendôme und Bourbon-Montpensier, die Familie Rohan-Soubise und die Familie Châtillon[5]. Die Frauen, die sich für eine Reform der Kirche und dadurch der Gesellschaft interessierten, nutzten ihren neuen Handlungsspielraum, um das Königreich zuerst dem Humanismus, dann der Reformation zu öffnen. In diesem Sinne war die Trennung der Geschlechter im XVI. Jh. ein wesentlicher Faktor für den vermehrten Zulauf zur Reformation in Frankreich.

1. Die Politik und die Methode Calvins

A. Die Überzeugung Calvins

Dank seines politischen Spürsinnes erfasste Calvin sehr früh die Lage in Frankreich mit ihren günstigen Umständen und nahm systematisch Kontakt zu den Frauen auf, die eine politische Macht, ob klein oder groß, in dem Land besaßen. Calvin zählte auf seine Beziehungen zu ihnen, um die Unterstützung des ganzen Adels für die Reformation zu gewinnen. Er war sicher, daß die Aristokratie der Schlüssel zur Bekehrung des Königreichs wäre. Die Entwicklung der Reformation in Frankreich läßt sich in zwei Perioden einteilen: die Periode des Humanismus und gleichzeitig der Verbreitung der Reformation vor dem Ende des Konzils von Trient (1545-1563), in der viele Neuerer immer noch versuchten, die Einheit der Kirche zu retten, und die Periode nach dem Konzil, in der eine Versöhnung nicht mehr denkbar war, der Humanismus sich auflöste und die Verbreitung des Protestantismus anfing zu stagnieren. Während der ersten Periode ließ sich vor den 50iger Jahren eine eindrucksvolle Zahl adliger Frauen von der Notwendigkeit einer Reform der Kirche und während der 50iger Jahre von der Reformation überzeugen. Häufig haben Chronisten aus dem 16. und 17. Jh. den Frauen aus dem Adel Seiten gewidmet, die ihre Unterstützung der Reformation und ihre religiösen Überzeugungen beschreiben[6]. Die berühmte Episode der Festnahme von Protestanten während einer Versammlung in der rue du Faubourg-Saint-Jacques in Paris am 4. September 1557 wird oft von Historikern[7] als typisches Beispiel genannt, um hervorzuheben, wieviele Frauen aus dem Adel die Reformation in ihren Bann zog. 130 Personen, davon 21 adlige Frauen wurden mit ihrem Gefolge verhaftet. Calvin schrieb diesen Frauen, um sie zu ermutigen, als sie im Gefängnis von Châtelet einsaßen[8].

Die Taten mancher adligen Frau der ersten Periode, besonders von Marguerite d’Angoulême (1492-1549), Renée de France (1510-1575), Marguerite de France (1523-1574) oder Anne de Pisseleu (1508-1580) müssen Calvin wahrscheinlich davon überzeugt haben[9], daß sie der Reformation Türen öffnen konnten. Diese Frauen hatten schon seit den ersten Verfolgungen wegen Häresie unter Franz I.[10] Neuerer geschützt und bis zu Hunderten von Flüchtlingen während der ersten Religionskriege in ihren Herrschaftsgebieten aufgenommen[11]. Ohne diesen Schutz hätten die Ideen der Reformation kaum Fuß in Frankreich fassen können. Besonders seit ihrer Heirat mit Henri d’Albret, König von Navarra, 1527, wurden die Staaten von Marguerite d’Angoulême in Béarn ein Zufluchtsort für die, die die neuen Ideen verteidigten[12]. Marguerite empfing in ihrem Gebiet von Berry mehrere Gelehrte, die in Paris verdächtigt wurden, und bot ihnen die Gelegenheit, an der Universität von Bourges zu lehren[13], an der auch lutherische Studenten aus Deutschland Zugang hatten[14]. Calvin selbst studierte in Bourges zwischen 1529 und 1531, wo er Theodor Beza kennenlernte[15]. Außerdem stellte die Königin zum Teil ziemlich suspekte Menschen als Kammerdiener und Sekretäre ein[16], wie Clément Marot (1496-1544) oder Charles Du Moulin (1500-1566)[17], den Renée de France, Marguerite de France und Jeanne d’Albret auch später unter ihren Schutz nahmen. Was Calvin wahrscheinlich auch von der Ernsthaftigkeit dieser Frauen überzeugte, war, daß ihm Marguerite d’Angoulême während eines heftigen Skandals zur Seite stand, den die Rede vom Rektor Nicolas Cop am 1. November 1533 verursacht hatte, die vermutlich von Calvin mitverfaßt worden war. Marguerite d’Angoulême trat für Calvin ein, so daß die gerichtliche Klage gegen ihn zurückgezogen wurde [18]. Calvin erkannte auch, wie er die Frauen der königlichen Familie als Vermittlerinnen zwischen den Protestanten und der königlichen Regierung nutzen konnte: Marguerite d’Angoulême vermittelte zwischen den Neuerern und der königlichen Regierung[19], aber auch den Päpsten ihrer Zeit[20]. 1541 z.B. versuchte sie, als die Regierung Frankreichs die Protestanten seit langem verfolgte, die Verbindung zwischen dem König und Calvin wiederherzustellen: Sie versicherte sogar Calvin, daß der König mit seinen Diensten zufrieden sei [21].
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[1] Nancy Lyman Roelker. Les femmes de la noblesse huguenote au XVIe siècle. Paris 1974 (Société Historique du Protestantisme Français. Actes du colloque: L’Amiral de Coligny et son temps. Paris 24-28 oct. 1972), S. 227-250; Émile G. Léonard. Histoire générale du Protestantisme. Bd. 1 Paris 1961-1964, S. 206-210.

[2] Pierre Tucoo-Chala. Catherine de Bourbon, une calviniste exemplaire. Biarritz 1997, S. XV.

[3] Lucien Romier. Le royaume de Catherine de Médicis. La France à la veille des guerres de religion. Bd. 2 Paris 1922, S. 232.

[4] Z.B. Louise de Savoie und Marguerite d’Angoulême in 1524.

[5] Bourbon-Vendôme u. Bourbon-Montpensier: Jeanne d’Albret, Catherine de Bourbon, Isabeau d’Albret, Françoise de Bourbon. Rohan-Soubise: Michelle de Saubonne, Catherine de Parthenay, Jacqueline de Rohan. Châtillon: Charlotte de Laval, Louise de Montmorency, Madeleine de Mailly, Eléonore de Roye, Charlotte de Roye, comtesse de La Rochefoucault.

[6] Z.B. Claude Haton (1534-ca.1605). Mémoires contenant le récit des évènements accomplis de 1553 à 1582. Bd. 1 Paris 1857, S. 50; Pierre de Bourdeille, abbé et seigneur de Brantôme (ca. 1538-1614). Vie des dames illustres françoises et étrangères. (1. Aufl. 1665). Paris 1928; Pierre de l’Estoile (1546-1611). Journal. 4 Bde. Paris 1943, 1948, 1958, 1960; Jacques Auguste de Thou (1553-1617). Histoire universelle depuis 1543 jusqu’en 1607. Traduite sur l’édition latine de Londres. 16 Bde. Londres 1734; Agrippa d’Aubigné (1552-1630). Histoire universelle. Amsterdam 1626; Mémoire d’Agrippa d’Aubigné à ses filles sur les femmes doctes du siècle, publié par T. Heyer dans Théodore Agrippa d’Aubigné. Genève 1595. In: BSHPF XXI (1872), S. 192-196; Élie Benoist (1640-1728). Histoire de l’Édit de Nantes. 5 Bde. Delft 1695; Jean Le Laboureur (1623-1675). Les Mémoires de messire Michel de Castelnau, seigneur de Mauvissière. Bd. 1 Bruxelles 1731, Buch 3, Kapitel 3; Grandes Chroniques et Annales de Passe-Partout. In: BSHPF LIII (1904), S. 477.

[7] Roelker. (wie Anm. 1), S. 235; Nicolas Weiss. L’assemblée de la rue Saint-Jacques. In: BSHPF LXV (1916), S. 195-235; Émile G. Léonard. Le Protestant français. 2. Aufl. Paris 1955, S. 48 Anm. 1-2.

[8] Guillaume Baum, E. Cunitz u. E. Reuss (Hg.). Johannis Calvini Opera quae extant omnia. Corpus Reformatorum. Bd. 16 Braunschweig 1863-1900, n°2772, Dez. 1557; ebd. Bd. 17, n° 2848, 10. Apr. 1558; Guillaume Baum, E. Cunitz u E. Reuss (Hg.). Histoire ecclésiastique des églises réformées du royaume de France. Bd. 1 Strasbroug 1889, S. 143.

[9] Jules Bonnet (Hg.). Lettres de Jean Calvin recueillies pour la première fois et publiées d'après les manuscrits originaux. Lettres françaises. Bd. 2 o.O. 1854, A la duchesse de Ferrare, 16 Jan. 1561, S. 370; ebd. Bd. 1, A la duchesse de Ferrare 10. Mai 1563, S. 514; Histoire ecclésiastique des églises réformées du royaume de France. Bd. 2 Strasbroug 1841, S. 284.

[10] Besonders nach der Affaire des Placards am 18. Oktober 1534.

[11] Guillaume De Félice. Histoire des Protestants de France. 6. Aufl. Toulouse 1873, S. 41; Henri Strohl. De Marguerite de Navarre à Louise Scheppler. Quelques étapes de l’évolution de la piété protestante en France. Strasbourg 1926, S. 23; James Anderson. Les femmes de la Réformation. Bd. 1 Paris 1865, S. 75, 84; Emmanuel Pierre Rodocanachi. Une protectrice de la Réforme en Italie et en France. Renée de France, duchesse de Ferrare. Paris 1896, S. 206; Émile Doumergue. Jean Calvin. Les hommes et les choses de son temps. Bd. 2 Paris-Lausanne 1899-1927, S. 78; Roelker, S. 243.

[12] Sie empfing unter anderen Lefèvre d’Etaples, Jean Lecomte, Michel d’Arande, Pierre Toussaint, Guillaume Farel, Gérard Roussel und Louis Du Tillet, ein Freund Calvins.

[13] Z.B. Jacques Colin, Jean Chaponneau, Jean de Bournonville, Jean Gamaire, Jacques Amyot.

[14] Anderson (wie Anm. 11), S. 56; Louis Raynal. Histoire du Berry depuis les temps les plus anciens jusqu’en 1789, Bd. 3. Bourges 1846, S. 303; Léonard, S. 14.

[15] Raynal, S. 308; Jean Cadier. Calvin. Sa vie, son œuvre avec un exposé de sa philosophie. Paris 1967, S. 5-6.

[16] Auch Bonaventure Des Périers und Victor Brodeau. Eugène u. Émile Haag. La France Protestante. 1. Aufl. Bd. 7 Paris 1847-1859, S. 236.

[17] Écrivain condamné en 1564 pour son pamphlet: Faict du concile de Trente.

[18] Aimé Louis Herminjard. Correspondance des réformateurs dans les pays de langue française. Bd. 3 Genève u. Paris 1866-1897. 440, S. 114; Pierre Jourda. Marguerite d’Angoulême, duchesse d’Alençon, reine de Navarre (1492-1549). Etude biographique et littéraire. Paris 1930, S. 186 Anm. 90; Anderson, S. 85.

[19] Hauptsächlich ihr Bruder, der König Franz I. und ihr Cousin, der duc connétable Anne de Montmorency (1493-1567).

[20] Leo X. (1513-1521); Adrian VI. (1522-1523); Clemens VII. (1523-1534); Paul III. (1534-1549).

[21] Pierre Jourda. Répertoire analytique et chronologique de la correspondance de Marguerite d’Angoulême (1492-1549). Bd. 21 Paris 1930, 851 A Calvin, La Chaussière, 25. Juli 1541, S. 190.

Jeanne d’Albret, Marguerite d’Angoulême, Idelette de Bure, Marie Dentière, Renée de France, Marguerite de France, Anne de Pisseleu

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Reformierte - feministische - Theologin der ersten Stunde, ehemalige Priorin, Predigerin und Autorin in Straßburg und Genf, im Streit und im Gespräch mit Johannes Calvin - Ein Beitrag von Merete Nielsen, Göttingen
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