In Erinnerung: Klare Worte, profilierter Dialog

EKHN: Gedenken an Peter Steinacker


Peter Steinacker (+) © EKHN

Am 12. Dezember 2018 wäre der frühere hessen-nassauische Kirchenpräsident 75 Jahre alt geworden. Sein Amtsnachfolger würdigte ihn als Mann der klaren Worte und des profilierten Dialogs.

Der vor drei Jahren verstorbene Theologe stand von 1993 bis 2008 an der Spitze der EKHN. Der amtierende Kirchenpräsident Volker Jung würdigte Steinacker als leitenden Geistlichen, der „für eine theologisch fundierte und gesellschaftlich engagierte Kirche stand“. Bis heute wegweisend sei beispielsweise sein Engagement für das Gespräch mit anderen Religionen, insbesondere des Islam gewesen. Dabei habe er immer für einen „profilierten Dialog der klaren Worte“ gestanden. Dabei sei ihm stets „eine pointierte theologische Argumentation aus evangelischer Perspektive wichtig gewesen“.

Peter Steinacker wurde am 12. Dezember 1943 in Frankfurt geboren. Ab 1965 studierte er Theologie und Philosophie in Frankfurt, Marburg und Tübingen. 1969 legte er das erste theologische Examen ab und promovierte in Marburg über „Das Verhältnis der Philosophie Ernst Blochs zur Mystik“. 1972 absolvierte Steinacker mit dem Vikariat in Marbach bei Marburg die zweite, praktische Ausbildungsphase zum Pfarrer und war Assistent von Carl Heinz Ratschow an der Marburger Universität. Ab 1975 wechselte Steinacker als wissenschaftlicher Assistent an die damalige Gesamthochschule in Wuppertal und lehrte dort Altes Testament und Systematische Theologie. 1980 habilitierte er sich in Marburg mit einer Arbeit über „Die Kennzeichen der Kirche“. Der Marburger Universität blieb Steinacker viele Jahre lang, auch während seiner Kirchenpräsidenten-Zeit, als Honorarprofessor für Systematische Theologie verbunden. 1985 übernahm Steinacker ein Pfarramt in Wuppertal-Unterbarmen.

Im Dezember 1992 wählte die Kirchensynode der EKHN Steinacker zum fünften Kirchenpräsidenten. Er trat dieses Amt am 1. März 1993 an. Im Jahr 2000 bestätigte ihn die Synode für eine weitere achtjährige Amtszeit. Im Juni 2000 verlieh die Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt Steinacker die Ehrendoktorwürde. Er war auch bundesweit vielfach engagiert, zum Beispiel im Deutsch-Polnischen Kontaktausschuss der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), als Vorsitzender des Kontaktausschusses des Rates der EKD mit dem Evangelisch-theologischen Fakultätentag, als Mitglied des Beirates der Seelsorge an Soldaten der Bundeswehr, im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags und im Bereich der Entwicklungspolitik. Er verantwortete auch die EKD-Erhebungen zur Kirchenmitgliedschaft.

Außerdem hatte er großes Interesse an den Kompositionen von Richard Wagner. Bei den Festspielen in Bayreuth hielt er regelmäßig Vorträge über theologisch-philosophische Motive in den Opern Wagners. Daraus sind zahlreiche Veröffentlichungen entstanden. Der frühere Kirchenpräsident galt zudem als leidenschaftlicher Fußballspieler. So gehörte er auch der Jury des jährlich vergebenen „Schlappekicker-Preises“ der Frankfurter Rundschau an, mit dem unter anderem soziale Projekte von Vereinen oder Einzelpersonen ausgezeichnet werden.


Quelle: EKHN