'Tradition der Toleranz und Willkommenskultur ist wichtiger denn je'

Reformierter Bund: Moderatorin Kathrin Oxen reagiert auf Anschlag von Hanau mit Bestürzen


Oxen warnt vor neu erstarkendem Rassismus und Rechtspopulismus.

Kathrin Oxen erinnerte an die besondere Geschichte von Hanau: „Angesichts des furchtbaren Anschlags in Hanau erinnere ich daran, dass in die Geschichte dieser Stadt Toleranz und eine Kultur des Willkommens eingeschrieben sind wie an wenigen anderen Orten“, sagte Oxen. „1597 schloss Graf Philipp Ludwig II. einen Vertrag mit Glaubensflüchtlingen aus Frankreich und den spanischen Niederlanden und lud sie ein, sich in der Stadt niederzulassen. Die Hanauer Neustadt und die Wallonisch-Niederländische Gemeinde entstanden.“

Umso bestürzender sei der Anschlag, so Oxen: „Angesichts von neu erstarkendem Rassismus, Nationalismus und anderen Ausprägungen des Rechtspopulismus und Rechtsextremismus ist es heute wichtiger denn je, sich an diese Tradition der Toleranz und Willkommenskultur, Weltoffenheit und Glaubensfreiheit immer wieder zu erinnern. Sie gehört zum reformierten Erbe dazu. In Hanau und an vielen anderen Orten in Deutschland können wir als reformierte Christinnen und Christen daran besonders erinnern.“

In Hanau war es in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in zwei Shisha-Bars zu einem Anschlag gekommen. Der Attentäter erschoss neun Menschen, anschließend offenbar sich selbst und seine Mutter. Nach bisherigen Ermittlungen handelte es sich um einen rechtsextremen Anschlag.

Vertreter der Kirchen haben auf den Anschlag von Hanau mit Erschütterung reagiert. Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm erklärte auf Facebok, die offenbar rechtsextrem motivierten Morde von Hanau seien „ein trauriger Beleg für die brutalen Konsequenzen des Gifts, das rechtspopulistische und rechtsextreme Kreise zu streuen versuchen“. Wer Rassismus und Ausländerfeindlichkeit säe, müsse auch damit rechnen, dass daraus brutale Gewalt erwachse. Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, kritisierte "eine Tendenz zu einem ausgrenzenden und aggressiven Nationalismus und Rassismus", der aus christlicher Perspektive durch nichts zu rechtfertigen sei.


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